Nicht schon wieder!!!
Zuerst ein leichtes Kribbeln, dann ein unangenehmes Spannungsgefühl und die ersten schmerzhaften Bläschen lassen nicht lange auf sich warten: die Rede ist von Lippenherpes (Herpes labialis).
Zwischen 80 und 90 % der der Deutschen tragen den Auslöser – das Herpessimplex-Virus Typ 1 (HSV Typ 1) – in sich, die Erstansteckung erfolgt häufig unbemerkt im Kindesalter. Ausgehend von der oberen Hautschicht wandern die Viren entlang der Nervenfasern bis zu den Zellen im Rückenmark, wo sie sich einnisten und zunächst in eine Art Winterschlaf verfallen. Oft schlummern sie friedlich vor sich hin, ohne jemals Beschwerden auszulösen.
Bei etwa einem Drittel wird es jedoch zum wiederkehrenden Ärgernis.
Lippenherpes bricht immer dann aus, wenn das Immunsystem geschwächt ist. Infektionskrankheiten, Fieber, starke Sonneneinstrahlung oder eine hormonelle Umstellung (Schwangerschaft, Menstruation) sind typische Ursachen. Auch Zahn- oder Gesichtsbehandlungen können das ruhende Virus in den Aktivitäts-Modus versetzen.
Und psychische Belastungsphasen (Stress, Trauer, Ängste, Übermüdung) sind eine willkommene Einladung für den ungeliebten Gast.
Generell gilt – Herpes-Bläschen sind zwar äußerst unangenehm, aber prinzipiell nicht gefährlich.
Bei Säuglingen und Menschen mit geschwächtem Immunsystem oder bei Befall anderer Körperregionen (z.B. Auge) ist jedoch besondere Vorsicht geboten. Im Akutfall sollten Erkrankte stets auf eine besondere Hygiene achten und den direkten Kontakt mit den Bläschen und anderen Personen meiden.
Kündigt sich der Lippenherpes mit ersten Symptomen an, ist schnelles Handeln gefragt. Klassischerweise erfolgt die Behandlung mit antiviralen Cremes oder Salben mit den Wirkstoffen Aciclovir, Penciclovir oder auch Zinksulfat.
Um eine Weiterverbreitung zu minimieren und zur Abdeckung können spezielle Pflaster (Herpes-Patches) eingesetzt werden. Vor allem im Anfangsstadium hat sich die Anwendung konzentrierter Wärmestifte bewährt.
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